Projektkonzept

1. Ausgangssituation

Der Umgang mit besonderen Schwierigkeiten im Rechenlernprozess, häufig als Rechenschwäche bzw. Rechenstörung benannt, ist in den vergangenen Jahren in den Fokus der mathematikdidaktischen Diskussion geraten. Der Mathematikunterricht in der Grundschule ist auf Kinder mit derartigen Schwierigkeiten nur unzureichend vorbereitet, da zum einen kaum fachdidaktische Kenntnisse bei den Lehrkräften in diesem Bereich vorhanden sind und zum anderen unterrichtspraktische Konzeptionen für die Unterstützung dieser Schülerinnen und Schüler fehlen.

Auch vor dem Hintergrund des am 1. August 2012 in Schleswig-Holstein in Kraft tretenden Erlasses „Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Schwierigkeiten im Rechnen (Rechenschwäche)“  positioniert sich Mathe macht stark -Grundschule als lehrwerksunabhängiges Diagnose- und Förderwerkzeug für die Eingangsphase, das den präventiven Umgang mit Rechenschwäche in den Mittelpunkt stellt.


2. Projektzielsetzung

Das Kernziel des Projektes besteht in der Förderung der mathematischen Kompetenzen von leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern zur Prävention von dauerhaften Schwierigkeiten im Rechenlernprozess (Rechenschwäche / Rechenstörung).

Dies geschieht im Rahmen des regulären Mathematikunterrichts und/oder des Förderunterrichts. Zur prozessbegleitenden Diagnostik erhalten die Lehrkräfte ein Werkzeug, das unabhängig von Lehrwerk und schulspezifischem Fachcurriculum eingesetzt werden kann. Der Umgang mit diesem Werkzeug und die Reflexion des unterrichtlichen Einsatzes desselben erfolgen in regionalen Fortbildungsveranstaltungen.

Das Werkzeug ermöglicht der Lehrkraft eine prozessbegleitende Diagnose, die in den Unterrichtsalltag eingebunden werden kann. Übungsformate zur Förderung für alle Lernenden werden im Lehrermaterial bereit gestellt, so dass ein gemeinsamer Unterricht mit diesem Material möglich ist.

Die Lernentwicklung wird innerhalb des Materials dokumentiert und kann auch für die Elternarbeit und zur Vorbereitung von Bewertungssituationen genutzt werden.


3. Organisatorische Ausgestaltung

Der Einsatz des Materials erfolgt in zwei Stufen:

a) Im Rahmen einer Unterrichtseinheit wird thematisch passend eine Klassenaufgabe durch alle Schülerinnen und Schüler im Schülerheft schriftlich bearbeitet. Hierbei kann die Lehrkraft ggf. bereits einige Beobachtungen zum Lösungsprozess machen. Die Schülerprodukte und die Beobachtungen in der gesamten Unterrichtseinheit führen zur Auswahl einer Kleingruppe, die besonderen Unterstützungsbedarf benötigt. Für alle Lernenden wird der Lernerfolg dokumentiert.

b) Mit den Lernenden dieser Kleingruppe werden Interviewsituationen im Sinne eines mathematischen Gespräches durchgeführt. Dieses erfolgt bestenfalls in einer 1-zu-1-Situation, damit das laute Denken der Schülerin/des Schülers optimal wahrgenommen wird.  Anhand von vorgegeben Beobachtungsaspekten kann die Lehrkraft (Fehl-)Strategien identifizieren und somit eine adäquate Förderung initiieren.