Evaluation
Das Projekt "Niemanden zurück lassen" wurde in den Jahren 2006 - 2013 evaluiert. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch Prof. Dr. Olaf Köller (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (IPN), Kiel) und Prof. Dr. Jens Möller (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel).
Evaluation 2013
Prof. Köller bezeichnet die Ergebnisse der Praxisfahrplanevaluation in diesem (englischsprachigen) Bericht als außerordentlich positiv und empfiehlt die breite Nutzung der Praxisfahrplanmails als Grundlage der Förderung leseschwacher Schülerinnen und Schüler.
Evaluation 2011
Auch wenn die längsschnittliche wissenschaftliche Begleitung des Projektes „Lesen macht stark“ durch die Umwandlungsprozesse an Schulen eingeschränkt wird, haben frühere Vergleiche von Leistungszuwächsen gezeigt, dass das Projekt „Lesen macht stark“ an der Mehrzahl der beteiligten Schulen zu großen Gewinnen in der Lesekompetenz geführt hat. Die Effekte des Programms auf die Leseleistungen schwanken allerdings zwischen den Projektschulen erheblich. Die diesjährige Befragung zur Umsetzung des Projekts erbrachte hier Hintergrundinformationen zu möglichen Ursachen. Das diagnostische Angebot findet zwar trotz erhöhtem Aufwand und Kosten (Hefte selbst runterladen und drucken) weiterhin Zuspruch, doch die Nutzung schwankt stark zwischen den Schulen und innerhalb der Schulen. Die Testergebnisse belegen hier, dass für die Regional- und Gemeinschaftsschulen hinsichtlich der Heterogenität der Schülerschaft nahezu gleich hohe Herausforderungen bestehen. Während die Lesemappen in Stufe 5 und 6 von fast allen beteiligten Schulen genutzt werden, sinkt der Einsatz ab Stufe 7 ab. Auch wenn der überwiegende Anteil der Schulen angibt, dass das Projekt von einer Mehrheit unterstützt wird, sind die Anteile der in der Leseförderung aktiven Lehrkräfte an den Schulen sehr unterschiedlich hoch. Während es einigen Schulen sogar gelingt, das gesamte Kollegium einzubinden, findet sich dennoch eine größere Gruppe von Schulen, an denen einige wenige Kollegen sich in der Leseförderung bemühen. Schriftliche handlungsleitende Konzepte zur Leseförderung und eine regelmäßige Auswertung der Projekterfolge durch die Schulleitung sind noch nicht überall implementiert. Dennoch gibt es hohen Zuspruch für das Projekt und die Aussagen der Schulen belegen, dass der Stellenwert der Leseförderung sich deutlich verbessert hat. Damit ist ein erstes Ziel erreicht. Dennoch bedarf es andauernden und weiteren Engagements, damit die schwächeren Schülerinnen und Schüler ausreichende Lesekompetenzen ausbilden.
Dr. Gesa Ramm, Prof. Dr. Olaf Köller, Prof. Dr. Jens Möller, Prof. Dr. Aiso Heinze, Karin Rogalski: Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung 2011
Evaluation 2010
Auch wenn die längsschnittliche wissenschaftliche Begleitung des Projektes „Lesen macht stark“ durch die Umwandlungsprozesse an Schulen eingeschränkt wird, belegen die Ergebnisse mehrerer aufeinanderfolgender Vergleiche von Leistungszuwächsen, dass das Projekt „Lesen macht stark“ an der Mehrzahl der beteiligten Schulen zu nachweisbar großen Gewinnen in der Lesekompetenz geführt hat, die an vergleichbaren Schulen der LISA-Studie nicht erreicht wurden.
Evaluation 2009
Schüler erzielen erstaunliche Lesefortschritte im Programm „Niemanden zurücklassen - Lesen macht stark“ Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe, die mit ihren Klassen an dem schleswig-holsteinischen Schulbegleitprojekt „Niemanden zurücklassen – Lesen macht stark“ teilnehmen, konnten ihre Lesekompetenz deutlich verbessern. Das zeigten die neuesten Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung, die am 11. November auf der zweiten bundesweiten Fachtagung „Individuelle Förderung konkret: Niemanden zurücklassen - ‚Lesen macht stark’ und ‚Mathe macht stark’’“ des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) in Kiel präsentiert wurden.
Bildungsminister Ekkehard Klug hob die Bedeutung des Projektes hervor: „’Niemanden zurücklassen’ ist das größte Leseförderprojekt in Deutschland. Rund 40.000 Schülerinnen und Schüler an nahezu allen weiterführenden Schulen in Schleswig-Holstein nehmen daran teil. Ziel sei es, die Risikogruppe der leseschwachen Schülerinnen und Schüler innerhalb von drei Jahren deutlich zu verkleinern. Damit könne ein wichtiger Beitrag geleistet werden gegen Schulversagen und Arbeitslosigkeit. „Die neuen Befunde der wissenschaftlichen Begleitung zeigen, wie erfolgreich das Projekt ist, sie zeigen aber auch, wie engagiert und kompetent die Lehrkräfte in Schleswig-Holstein arbeiten“, lobte er die beteiligten Schulen. Aufgrund der Mut machenden Ergebnisse der Säule „Lesen macht stark“ sei das Projekt in diesem Schuljahr um eine zweite Säule „Mathe macht stark“ für 7. und 8. Klassen erweitert worden. Denn auch in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern bestünde Handlungsbedarf, um die Schülerinnen und Schüler auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten. Die Schulen hätten dies erkannt. Das Interesse an „Mathe macht stark“ sei sehr groß gewesen. Zunächst hätten 80 Schulen aufgenommen werden können.
Professor Olaf Köller (Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, Berlin), Prof. Jens Möller, (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) und Dr. Gesa Ramm (IQSH) bestätigten als wissenschaftliche Begleitung die Wirksamkeit von „Niemanden zurücklassen – Lesen macht stark“. Für die Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe, die auch schon in der 6. Jahrgangsstufe getestet worden waren, zeigen sich deutliche Zuwächse in der Lesekompetenz. Die Größe des Zuwachses liegt dabei über dem der internationalen Schulleistungsstudien (z. B. PISA) und weist auf die Effizienz des NZL-Programms hin. Das Programm stößt insgesamt auf die Zustimmung der Lehrkräfte, aber auch bei Schulleitungen und der Schulaufsicht findet es eine hohe Akzeptanz. Die professionelle Beratung durch die externen Beraterinnen und Berater wird von den Schulleitungen und Schulen als kompetent bewertet. Die Tests sind gut geeignet, über Jahre hinweg Leistungszuwächse abzubilden und werden von vielen Lehrkräften für nützlich bei der Leseförderung gehalten. Die Materialien - hier besonders die Lesemappe - werden von den Schülerinnen und Schülern angenommen und von den Lehrkräften positiv bewertet. Optimierungsbedarf besteht bei einzelnen Materialien wie beim Lernplan oder der Lesewoche. Die Lesepatenschaften sind an den Schulen noch nicht hinreichend etabliert und zur Steigerung der Lesemotivation bedarf es weiterer Anstrengungen.
„Die Programmerfolge zeigen, dass es möglich und lohnenswert ist, Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern, um sie so zu guten Arbeitsleistungen zu führen“, freute sich Dr. Thomas Riecke-Baulecke, Direktor des IQSH über die insgesamt positive Rückmeldung der Wissenschaft. Er sehe zwei Erfolgsfaktoren. Zum einen die Qualität des Unterrichts. Die Schüler hätten bei „Lesen macht stark“ die Möglichkeit, selbstständig zu lernen, sich mit Mitschülern auszutauschen und die eigenen Lernfortschritte zu reflektieren. Zum anderen werde den Schulen ein „Rundum-Paket“ zur Verfügung gestellt. Dazu gehörten die in Zusammenarbeit mit dem Cornelsen Verlag entwickelten qualitativ hochwertigen Materialien für Schüler und Lehrkräfte, eine externe professionelle Beratung der Schulleitungen sowie Aktionen, die das Programm ergänzen wie z.B. der erfolgreiche jährliche Rap-Wettbewerb auf der Krusenkoppel in Kiel, der inzwischen schon fast zu einer Tradition geworden sei. „Nun müssen wir Lösungsvorschläge für die von der Wissenschaft aufgezeigten Optimierungsnotwendigkeiten entwickeln“, beschrieb er die „Hausaufgaben“ für das IQSH. Gespannt sei er auf die für Juni 2010 geplanten Ergebnisse für die Säule „Mathe macht stark“. Er sei allerdings optimistisch, dass auch hier Schülerinnen und Schüler in starkem Maße profitieren würden. Schließlich könne das IQSH auf die Projekterfahrungen aus „Lesen macht stark“ zurückgreifen.
Wissenschaftliche Begleitung: Dr. Gesa Ramm, Tel. 0431 5403129, E-Mail gesa.ramm@iqsh.landsh.de
Projektevaluation Ergebnisse der wissenschaftliche Begleitung 2009Zusammenfassung und Fazit
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Die Zahl der teilnehmenden Schulen hat sich seit 2006 von 50 auf 142 verdreifacht. Rund 26.000 Schüler sind am Projekt beteiligt.
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Ein Großteil der Schulen befindet sich in Umwandlungsprozessen oder hat diese bereits vollzogen.
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Die eingesetzten Tests sind geeignet, über die Jahre hinweg Leistungszuwächse abzubilden.
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Die Ergebnisse in Jahrgangsstufen 5 und 7 aus dem Jahr 2009 geben Hinweise darauf, dass die Fusionsprozesse zu Regionalschulen und Gemeinschaftsschulen in Schleswig-Holstein günstige Auswirkungen auf die mittleren Schülerleistungen haben.
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Für die Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe, die auch schon in der 6. Jahrgangsstufe getestet worden waren, zeigen sich deutliche Zuwächse in der Lesekompetenz. Die Größe des Zuwachses liegt dabei über dem der internationalen Schulleistungsstudien (z. B. PISA) und weist auf die Effizienz des NZL-Programms hin.
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Das Programm hat offensichtlich bei der großen Mehrzahl der Schulen einen bemerkenswerten Erfolg und führt zu den intendierten positiven Effekten im Bereich der Lesekompetenz.
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Die Effekte des Programms auf die Leseleistungen schwanken allerdings zwischen den Projektschulen erheblich. Erreichen einige Schulen Leistungssteigerungen von mehr als einer Standardabweichung (100 Punkte) binnen Jahresfrist, so liegen die Gewinne in einzelnen Schulen quasi bei Null.
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Die NZL-Klassen sind keine positive Selektion aus den Hauptschulklassen, sondern den Vergleichsklassen ähnlich (Lesetests) beziehungsweise leicht unterlegen (Noten).
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Die Ergebnisse in den Lesekompetenztests sind eine Bestandsaufnahme und erlauben keine Aussagen über die Leistungen von Schulen.
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Die Lesekompetenztests werden von vielen Lehrkräften für nützlich bei der Leseförderung gehalten.
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Die einzelnen Materialien (besonders die Lesemappen) werden von den Schülerinnen und Schülern akzeptiert, von den Lehrerinnen und Lehrern sogar noch positiver bewertet.
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Hinsichtlich einzelner Materialien besteht Optimierungsbedarf (Lesewoche, Lernplan).
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Auch das Programm insgesamt stößt auf Zustimmung der Lehrkräfte.
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Die Lesepatenschaften sind nicht hinreichend etabliert.
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Schulleiter bzw. Schulleiterinnen sowie Schulrätinnen und Schulräte werden von den Beratern als engagiert und kompetent wahrgenommen.
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Die Beratungen werden von den Schulleitungen und Schulrätinnen und Schulräten als engagiert und kompetent wahrgenommen.
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Auch bei Schulleitungen sowie Schulrätinnen und Schulräten stößt das Programm auf hohe Akzeptanz.
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Zur Steigerung der Lesemotivation und (vor allem) der Lesekompetenz bedarf es weiterer Anstrengungen.
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Entscheidend wird sein, wie sich die Lesekompetenz längerfristig entwickelt.
Evaluation 2008
"Die vielfältigen positiven Rückmeldungen aus den Schulen bestätigen, dass wir mit unserer Projektidee richtig gelegen haben. Wir erleben hoch motivierte Schülerinnen und Schüler und ein großes Engagement der Lehrkräfte", so Dr. Thomas Riecke-Baulecke, Direktor des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein und Projektleiter. "Mit Schuljahresbeginn sind 34 neue Schulen hinzugekommen."
Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Olaf Köller vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen aus Berlin und Prof. Jens Möller von der Universität Kiel wurden Schülerinnen und Schüler aus mehr als 100 Klassen, Lehrkräfte, Schulleitungen, Schulräte und Berater zur Qualität des eingesetzten Lesefördermaterials befragt. "Unsere Auswertungen belegen die hohe Akzeptanz des NZL-Projektes in den Schulen. Insbesondere die eingesetzten Materialien zur Leseförderung werden von allen Beteiligten positiv eingeschätzt und als große Hilfe für den Unterricht wahrgenommen", so Prof. Köller. "Auch die Unterstützung durch die externen Berater wird in der Mehrzahl der befragten Schulleitungen sehr positiv beurteilt. Umgekehrt bescheinigen die Berater den Schulen, hoch motiviert im Projekt mitzuarbeiten", ergänzt Prof. Möller. Inwieweit das Projekt zur erhofften Steigerung der Leseleistungen bei den Schülerinnen und Schülern führe, werde Gegenstand weiterer Testungen sein, die in den nächsten Jahren durchgeführt würden. (Quelle: Pressemeldung, IQSH 2008)